Ratgeber Herzgesundheit

Wie schütze ich mich vor Herzinfarkt und plötzlichem Herztod?

Dr. med. Alessandra Boscheri (Fachärztin für Kardiologie)

Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall bleiben die Todesursachen Nr. 1 in den westlichen Ländern. Und dies, obwohl die meisten dieser Ereignisse durch geeignete Vorsorgemaßnahmen verhindert werden könnten. Jährlich erleiden in Europa rund 500.000 Menschen einen Herzstillstand, allein in Deutschland sterben jährlich 65.000 Menschen daran. Die häufigste Ursache ist mit über 80% der Herzinfarkt. Mit dem Herzrisiko-Check wurde kürzlich eine neue Methode vorgestellt um verlässlich bekannte Risikofaktoren zu bestimmen. Die Kosten werden dabei bereits von einer Vielzahl der Krankenversicherungen übernommen.

Old woman with risk factors for heart diseases

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Wie kommt es beim Herzinfarkt zu einem Herzstillstand?

Eine hochgradige Verengung der Arterien, das sind die Gefäße, die den Herzmuskel mit Blut versorgen, kann zu einer unzureichenden Durchblutung des Herzmuskels führen. Dies wiederum erhöht das Risiko gefährlicher Herzrhythmusstörungen wie der Kammertachykardie, die schließlich zu Kammerflimmern führen kann. Kammerflimmern kann nicht überlebt werden, es sei denn, es erfolgt umgehend eine Defibrillation mit einem Defibrillator, der den normalen Herzrhythmus wiederherstellen kann.

Ursachen für Herzinfarkt

Die Hauptursachen für die Entstehung eines Herzinfarktes sind neben Alter und Geschlecht, die wir nicht beeinflussen können, auch zahlreiche beeinflussbare Risikofaktoren: Hierzu zählen Bluthochdruck, Cholesterinwerte, hier insbesondere das LDL-Cholesterin, Vorhandensein von Diabetes, Übergewicht oder Adipositas, insbesondere wenn kombiniert mit Bewegungsmangel, sowie Rauchen. Auch Stress und Luftverschmutzung spielen eine Rolle.  

Wie messe ich mein Herzinfarktrisiko?

Mittels wissenschaftlich evaluierten Scores kann die statistische Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt abgeschätzt werden. In Europa wird häufig der sog. ESC-SCORE der europäischen Kardiologengesellschaft genutzt. Dies gibt bereits einen Anhaltspunkt für Ihr persönliches Risiko.  

Ist Ihr Risiko laut SCORE-Berechnung noch gering, vielleicht weil Sie noch jung sind, sollten trotzdem evtl vorliegende Risikofaktoren ernst genommen werden. Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte führen auf Dauer automatisch zu einem erhöhten Risiko.  Viele Risikofaktoren können mit einem gesunden Lebensstil behandelt werden, ab und zu ist aber auch eine medikamentöse Therapie notwendig.  

Ein Bluttest, das in letzter Zeit vermehrt als “Vorsorgewert” genutzt wird, ist der hochsensitive Troponin I-Wert.  

Neuartiger Bluttest korreliert gut mit Herzinfarktereignissen

Troponin ist ein Protein, das von beschädigten Herzmuskelzellen ins Blut freigegeben wird. Hohe Troponinwerte über einem bestimmten Cut-off-Wert sind ein Zeichen für akuten Herzinfarkt. Das hochsensitive Troponin I kann auch kleinste Schädigungen am Herzmuskel detektieren, diese Werte sind noch unterhalb dieses Cut-off-Werts. Ist das hsTroponin I auch nur leicht erhöht, ist das Risiko für zukünftige Ereignisse nachweislich erhöht.  

Überblick über alle Risikofaktoren sinnvoll

Es macht keinen Sinn, wenn Sie allein das hsTroponin I regelmäßig bestimmen, dies ist nämlich nur eine Momentaufnahme. Das Vorliegen mehrerer Risikofaktoren gleichzeitig mit einem negativen hsTroponin sagt zwar aus, dass aktuell das Herzinfarktrisiko nicht erhöht ist, jedoch bedeutet das nicht, dass es durchaus in Zukunft hoch sein kann.  

Für eine langfristige Einschätzung des Risikos fließen nämlich mehrere Faktoren rein, die alle berücksichtigt werden müssen.

FAZIT

Ein Herzinfarkt ist die Hauptursache für den plötzlichen Herztod.

Durch geeignete Vorsorge kann das Risiko für einen Herzinfarkt abgeschätzt werden und bei erhöhtem Risiko sollte rechtzeitig mit einer geeigneten Therapie begonnen werden.

Regelmäßige Check-up Untersuchungen gehören wie der TÜV des Autos regelmäßig in Ihren Kalender.

Haben Sie Fragen hierzu? Wenden Sie sich für Rückfragen gerne an uns per E-Mail: [email protected]

Quellen:  

  • Dr. med. Alessandra Boscheri (Fachärztin für Kardiologie)
  • Webseite der deutschen Herzstiftung eV
    https://herzstiftung.de/

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